Science Entrepreneurship

Pfadfinder fürs Autonome Fahren

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(Illustration: iStock/filo)
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Der Ursprung von Naventik liegt an der TU Chemnitz, genauer am Lehrstuhl für Nachrichtentechnik an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik. Anfang 2017 starten Sven Bauer, Robin Streiter, Michael Jüttner und Peter Kalinowski hier ihr Unternehmen als Ausgründung der Technischen Universität. Die Ingenieurwissenschaftler Robin Streiter und Sven Bauer hatten schon längere Zeit in Drittmittelprojekten geforscht. Dabei stellten sie fest: Es gibt eine große Technologielücke beim Einsatz von Satellitennavigation in Fahrerassistenzsystemen. „Gängige Systeme für den automobilen Massenmarkt sind insbesondere in den Städten wegen der hohen Bebauung nicht präzise genug, um den Sicherheitsanforderungen für das hochautomatisierte und autonome Fahren zu genügen“, erzählt Peter Kalinowski, einer der Gründer und seit Anfang des Jahres als CFO bei Naventik für die Finanzen zuständig. Als man gesehen habe, dass es dafür auf dem Markt kein Produkt gab, sei die Idee für die Software-Technologie entstanden.

Das Gründerteam: Sven Bauer, Robin Streiter, Michael Jüttner, Peter Kalinowski (v.l.)
Das Gründerteam von Naventik (Foto: Tim Plagemann/Naventik)
Das Gründerteam von Naventik (Foto: Tim Plagemann/Naventik)
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Investoren für die Projektphase

Pathfinder lautet der Name für diese neue Technologie, für die die jungen Gründer mehrfach ausgezeichnet wurden: 2016 erhielten sie einen Anschubfinanzierung über das Bundesförderprogramm EXIST, 2017 gewannen sie im Gründerwettbewerb „Digitale Innovationen“ des Bundeswirtschaftsministeriums. 2018 gelang es ihnen zudem, zwei Millionen Euro an Land zu ziehen, die der Technologiegründerfonds Sachsen und die GPS Ventures GmbH in die Ausgründung investieren. Mit dem neuen Kapital soll der Ausbau weltweiter Vertriebsmaßnahmen und Partnerbeziehungen gefördert werden. „Wir wollen Pathfinder in Pilotprojekten an Kunden verkaufen, um die Technologie zu testen und um neue Features zu entwickeln“, sagt Kalinowski, der deswegen zuletzt zahlreiche Messen zur Automobilsensorik im In- und Ausland besuchte. Zudem will Naventik neues Personal einstellen: 14 Mitarbeiter sind derzeit beschäftigt, 25 sollen es bis zum Jahr 2020 werden.

„Naventik zeigt, wie Forschung an der TU Chemnitz in ein erfolgreiches Unternehmen überführt wird. Die Region und die Hochschulen arbeiten daran, dass die hohe Kompetenz im Automobilbau auch in Zeiten des autonomen Fahrens und der Elektromobilität erhalten bleibt. “

Susanne Schübel (Foto: Conny Dick/TU Chemnitz)
Susanne Schübel (Foto: Conny Dick/TU Chemnitz)
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Susanne Schübel
Projektgeschäftsführerin des Gründernetzwerks SAXEED

Chemnitz: der perfekte Standort

In der traditionsreichen Automobilhochburg im Südwesten Sachsens fühlen sich die Naventik-Gründer bestens aufgehoben. „Der Raum Chemnitz ist ein Automotive-Software-Cluster, da sind wir eine gute Ergänzung zu anderen Firmen, die zum Teil auch als Ausgründungen aus anderen Lehrstühlen der TU Chemnitz entstanden sind“, sagt Kalinowski. Vieles in Chemnitz sei positiv: Der Wohnungsmarkt sei günstig, die Flughäfen Prag, Dresden und Leipzig lägen in der Nähe und mit der TU Chemnitz gebe es einen verlässlichen Partner, mit dem Naventik auch weiterhin in regelmäßigem Kontakt stehe. „Die TU Chemnitz hat uns immer unterstützt und in der Entwicklung stets freie Hand gelassen“, sagt Volks- und Betriebswirtschaftler Kalinowski. Räumlichkeiten habe man unentgeltlich nutzen können, rechtliche Diskussionen um die Übernahme des geistigen Eigentums habe es nie gegeben und Professor Gerd Wanielik habe in der Gründungsphase wichtiges fachliches Monitoring geleistet: „Das war für uns in der Gründungsphase sehr komfortabel.“

Das Chemnitzer Start-up Naventik hat mittlerweile rasant Fahrt aufgenommen. „Natürlich sind wir nicht davor gefeit, zu scheitern, aber insgesamt sind wir schon weit gekommen“, bilanziert Kalinowski. Ein weiteres Zeichen dafür: Erst kürzlich gelang es, Volkswagen als Kunden für eine strategische Zusammenarbeit zu gewinnen. Kalinowski: „Wir wollen auf jeden Fall sehr schnell weiterwachsen.“

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Das Porträt ist im Dezember 2018 zuerst erschienen in Gründungsradar 2018

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Im Gründungsradar untersucht der Stifterverband, wie es an den Hochschulen um die Gründerkultur bestellt ist. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Hochschulen die Gründung von Unternehmen fördern, zum Beispiel durch Sensibilisierung des Themas unter Studierenden und Wissenschaftlern, durch Unterstützung in Form von Beratung, Aufbau von Infrastruktur oder Finanzierungsmöglichkeiten sowie durch institutionelle Verankerung einer Gründungskultur in Stabsstellen oder autonomen Fakultäten. In die Bewertung fließt auch ein, wie erfolgreich die Hochschulen dann tatsächlich bei der Unternehmensgründung sind.

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