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Carl Friedrich von Weizsäcker-Preis für Ferdi Schüth

28.12.2015

Der Stifterverband und die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina zeichnen den Chemiker Ferdi Schüth mit dem Wissenschaftspreis des Stifterverbandes 2014, dem Carl Friedrich von Weizsäcker-Preis, aus.

Der mit 50.000 Euro dotierte Preis wird für Beiträge zur wissenschaftlichen Bearbeitung gesellschaftlich wichtiger Herausforderungen verliehen.

Er ist damit die deutsche Auszeichnung für Wissenschaftler auf dem Gebiet der wissenschaftsbasierten Politikberatung. Der diesjährige Preisträger Ferdi Schüth hat die Herausforderungen künftiger Energiespeichertechnologien im Zuge der Energiewende klar für Politik und Öffentlichkeit deutlich gemacht. Der Carl Friedrich von Weizsäcker-Preis wird Professor Schüth am 16. Dezember 2014 in Halle (Saale) verliehen. Die Ehrung findet im Rahmen der traditionellen Weihnachtsvorlesung der Leopoldina statt, die in diesem Jahr Ferdi Schüth zum Thema "Unser zukünftiges Energiesystem: Herausforderungen an die Wissenschaft" hält.

"Mit Ferdi Schüth wird ein Wissenschaftler mit dem Carl Friedrich von Weizäcker-Preis ausgezeichnet, der in beispielhafter Weise sowohl in der Wissenschaft als auch in der Gesellschaft durch einen hohen Grad von Verantwortlichkeit hervorgetreten ist", sagt der Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, Professor Jörg Hacker. "So hat er – um nur ein Beispiel zu nennen – in der Diskussion um unsere künftige Energieversorgung maßgeblich zu vertrauensvollen Dialogen zwischen Wissenschaft und Politik sowie Wissenschaft und Öffentlichkeit beigetragen", sagt Hacker weiter.

"Der Carl Friedrich von Weizsäcker-Preis würdigt Beiträge zur wissenschaftlichen Bearbeitung gesellschaftlich wichtiger Herausforderungen. Er ist eine Auszeichnung für wissenschaftsbasierte Politikberatung, ehrt also Wissenschaftler wie Ferdi Schüth, die ihre Forschungsarbeiten der Politik und der Öffentlichkeit aktiv vermitteln und daraus wissenschaftsbasierte Handlungsoptionen für die Gesellschaft ableiten", sagt Professor Andreas Barner, Präsident des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft.

In den vergangenen Jahren hat sich Ferdi Schüth besonders auf dem Gebiet der Energieforschung engagiert. Zu seinen Leistungen zählen Arbeiten zur Wasserstoffspeicherung, die Entwicklung eines Speichersystems bis zur Anwendungsreife, die Forschung zur Konversion von Biomasse und die Entwicklung neuer Materialien für Stromspeicher. Zudem forscht Ferdi Schüth an der Herstellung von Kraftstoffen und Chemikalien aus Biomasse wie Holz und Zellulose. Einen bedeutenden Durchbruch erzielte der Wissenschaftler bei der Herstellung von Methanol aus Erdgas mittels eines neuen Katalysators. Seine Forschungsergebnisse und Themen hat Ferdi Schüth immer wieder Politik und Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt und verdeutlicht. Insbesondere die Herausforderungen für künftige Energiespeichertechnologien im Zuge der Energiewende hat er klar benannt und so vermittelt, dass sie auf breiter gesellschaftlicher Basis diskutiert werden. Unter anderem sprach Schüth im April 2011 als Experte bei der öffentlichen Anhörung der von Bundeskanzlerin Angela Merkel nach dem Reaktorunglück im japanischen Fukushima eingesetzten Ethikkommission "Sichere Energieversorgung".

Der Chemiker Ferdi Schüth zählt zu den international bekanntesten Wissenschaftlern auf dem Gebiet der Katalyseforschung, einem interdisziplinären Forschungsgebiet, in dem untersucht wird, wie chemische Reaktionen in einer Vielzahl von Anwendungsbereichen optimiert werden können. Schüth hat unter anderem Hochdurchsatzverfahren entwickelt, mit denen schnell und effizient der am besten geeignete Katalysator gefunden werden kann. Dieses Verfahren ist weltweit etabliert und wird von vielen Unternehmen der chemischen und petrochemischen Industrie angewandt.

Ferdi Schüth, Jahrgang 1960, studierte Chemie und Rechtswissenschaften an der Universität Münster. 1988 wurde er dort im Fach Chemie promoviert. Im Jahr danach legte Schüth sein erstes Staatsexamen der Rechtswissenschaften ab. In der Zeit von 1989 bis 1995 arbeitete er im Rahmen seiner Habilitation als wissenschaftlicher Assistent am Institut für Anorganische und Analytische Chemie an der Universität Mainz und an der University of California in Santa Barbara (USA). 1995 nahm Schüth den Ruf auf eine C4-Professur für Anorganische Chemie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main an. Seit 1998 ist er Direktor am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr.

Schüth wurde vielfach für seine wissenschaftlichen Leistungen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), der Heisenberg-Medaille der Alexander von Humboldt-Stiftung und dem Hamburger Wissenschaftspreis. Der Wissenschaftler engagiert sich in zahlreichen wissenschaftlichen Gesellschaften und Gremien. Unter anderem war Schüth von 2007 bis 2014 Vizepräsident der DFG und hat in dieser Zeit mit der Verabschiedung der „Forschungsorientierten Gleichstellungsstandards“ einen wichtigen Beitrag zur Gleichstellung in der Wissenschaft geleistet. Seit 2014 ist Ferdi Schüth Vizepräsident der Max-Planck-Gesellschaft. Seit 2008 ist er Mitglied der Leopoldina in der Sektion Chemie.

Der Carl Friedrich von Weizsäcker-Preis ist ein Wissenschaftspreis des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft und ist mit 50.000 Euro dotiert. Er wird gemeinsam mit der Leopoldina alle zwei Jahre an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler oder Forscherteams vergeben, die einen Beitrag zur wissenschaftlichen Bearbeitung gesellschaftlich wichtiger Probleme geleistet haben. Im Jahr 2012 wurde der Bildungsforscher Professor Jürgen Baumert ausgezeichnet. Den ersten Weizsäcker-Preis erhielt im Jahr 2009 der Wissenschaftler und Bürgerrechtler Professor Jens Reich.

 

Pressekontakt

Peggy Groß (Foto: Damian Gorczany)

Peggy Groß

ist Pressesprecherin des Stifterverbandes.

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