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Communicator-Preis 2020 geht an Robert Arlinghaus – einmaliger Sonderpreis für Christian Drosten

19.04.2020

Berliner Fischereiwissenschaftler wird für vielseitiges Engagement geehrt / Besondere Auszeichnung für herausragende Kommunikation in der Coronavirus-Pandemie für Charité-Virologen

Der Communicator-Preis des Stifterverbandes und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geht in diesem Jahr an Robert Arlinghaus, einen Experten für Integratives Fischereimanagement. Der Wissenschaftler von der Humboldt-Universität zu Berlin und dem Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) erhält die mit 50.000 Euro dotierte Auszeichnung für sein vielseitiges Engagement in der Wissenschaftskommunikation. 

Einmalig haben Stifterverband und DFG zudem einen "Sonderpreis für herausragende Kommunikation der Wissenschaft in der Covid-19-Pandemie" eingerichtet. Diese ebenfalls mit 50.000 Euro dotierte Auszeichnung wird außerhalb des Communicator-Preis-Verfahrens von den Präsidien des Stifterverbandes und der DFG vergeben. Den Sonderpreis erhält der Virologe Christian Drosten von der Charité – Universitätsmedizin Berlin.

 

Communicator-Preisträger 2020: Robert Arlinghaus

Robert Arlinghaus (Foto: IGB/David Ausserhofer)
Foto: IGB/David Ausserhofer

Von Comics und Filmen über Podcasts und Science Slams bis zu partizipativen Formaten, Vortragsserien und Büchern: Die Communicator-Preis-Jury zeigte sich beeindruckt sowohl von der Fülle an Kommunikationsformaten als auch der strategischen und konzeptionsstarken Planung und Umsetzung der Aktivitäten von Robert Arlinghaus. Es gelinge ihm, ein scheinbares Spezialthema wie die Angelfischerei mit den gesellschaftlich relevanten Fragen der Nachhaltigkeit, des Umweltschutzes und des verantwortlichen Umgangs mit der Natur zu verknüpfen. Dabei gehe es Arlinghaus nicht nur um die Vermittlung von Forschungsergebnissen, sondern immer auch um die Förderung der Gestaltungskompetenz seiner vielfältigen Zielgruppen, zu denen Angler und Fischereimanager ebenso gehören wie Naturschützer, Gewässernutzer, politische Entscheider und die allgemeine Öffentlichkeit. 

Der diesjährige Communicator-Preisträger schaffe Räume für persönliches Erleben und erreiche mit diesem Ansatz eine hohe Akzeptanz und Vertrauen in die Forschung und ihre Ergebnisse. Zudem gelinge es ihm, sein Forschungsthema des Angelfischens immer wieder in größere sozioökologische Zusammenhänge einzubetten. Nicht zuletzt schaffe er es durch gezielte Ansprache politischer Entscheidungsträger auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene die Richtlinienentwicklung für nachhaltige Fischerei wissenschaftsgeleitet zu begleiten. So verkörpere Robert Arlinghaus prototypisch, was Wissenschaftskommunikation heute bedeuten kann, so die Jury.  

Arlinghaus ist seit 2013 Professor für Integratives Fischereimanagement an der Humboldt-Universität zu Berlin und Arbeitsgruppenleiter am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei. Zuvor war er von 2006 bis 2012 bereits Juniorprofessor an beiden Institutionen. Als Gastwissenschaftler war Arlinghaus im amerikanischen Illinois, an der kanadischen Carleton Universität sowie am Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Österreich tätig. Arlinghaus wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem Cultura-Preis der Alfred Toepfer Stiftung (2016) und dem Preis der Deutschen UNESCO-Kommission (2014). 

Der Communicator-Preis – Wissenschaftspreis des Stifterverbandes wird seit dem Jahr 2000 verliehen und gilt als der wichtigste seiner Art in Deutschland. Für den Wettbewerb zum diesjährigen 20. Jubiläum des Preises haben DFG und Stifterverband neue Akzente bei der Würdigung herausragender Wissenschaftskommunikation gesetzt: So rücken nun Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ins Zentrum, die in ihrer Wissenschaftskommunikation besonders kreativ sind, die neue, auch mutige Wege gehen und ihre Zielgruppen auf geeignete und wirksame Weise ansprechen. Sie sind zudem gefragt, die gesellschaftliche Dimension ihrer Forschung zu erkennen und ihr Wissen in öffentliche Debatten, Meinungsbildungsprozesse und Entscheidungen einzubringen. Das Preisgeld soll die Ausgezeichneten in ihrem Engagement unterstützen und auch die Umsetzung neuer Projekte ermöglichen.

In diesem Jahr wählte die Jury aus Wissenschaftsjournalisten, Kommunikations- und PR-Fachleuten unter dem Vorsitz von DFG-Vizepräsidentin Julika Griem aus 62 Bewerbungen und Vorschlägen den Preisträger aus. In einem mehrstufigen Auswahlprozess konnte sich Robert Arlinghaus gegen seine Mitbewerberinnen und Mitbewerber durchsetzen.

 

Einmaliger Sonderpreis für Christian Drosten

Christian Drosten (Foto: Wiebke Peitz/Charité Universitätsmedizin Berlin)
Foto: Wiebke Peitz/Charité Universitätsmedizin Berlin

Außerhalb des Communicator-Preis-Verfahrens zeichnen DFG und Stifterverband in diesem Jahr zudem Christian Drosten von der Charité Berlin für "außerordentliche Leistungen für Wissenschaft und Gesellschaft angesichts einer dramatischen Pandemieentwicklung" aus. Wie kein anderer Wissenschaftler stehe er derzeit für die besondere Rolle, die der Wissenschaft während der Covid-19-Pandemie zukommt, so die Begründung. Drosten habe es geschafft, dass die Wissenschaft in der Öffentlichkeit innerhalb sehr kurzer Zeit als verlässlichste Orientierung für das Management der Krise wahrgenommen wird. Er erkläre den Menschen auf anschauliche, transparente und faktenbasierte Weise, was die Wissenschaft weiß, woran sie arbeitet und welche Unsicherheiten bestehen.

Drosten korrigiere aber auch wissenschaftlich nicht belegte Thesen, kommuniziere die Grenzen seines eigenen Wissens und weise immer wieder darauf hin, dass zur Wissenschaft auch gehört, diese Grenzen ständig neu auszuloten und Gewissheiten zu revidieren. Mit diesem Ansatz erreiche der Sonderpreisträger Akzeptanz und Vertrauen bei einer großen Zahl an Menschen und auch in der Politik, für die er derzeit einer der wichtigsten Berater ist. Seine Kommunikation zeige laut DFG und Stifterverband exemplarisch, welchen Beitrag die Wissenschaft für Politik und Gesellschaft durch gute Kommunikation auch im akuten Fall einer Krise leisten kann.

Christian Drosten war zunächst seit 2000 in verschiedenen Positionen am Bernhard Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg tätig. 2007 wurde er Professor und Leiter des Instituts für Virologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn, bevor er 2017 als Direktor des Instituts für Virologie an die Charité Berlin wechselte. Drosten ist seit 2013 Sprecher des gerade auslaufenden DFG-Schwerpunktprogramms "Ecology and Species Barriers in Emerging Viral Diseases" (SPP 1596) und Antragsteller einer Reihe weiterer DFG-geförderter Forschungsprojekte. 2005 erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Pressekontakt

Peggy Groß (Foto: Damian Gorczany)

Peggy Groß

ist Pressesprecherin des Stifterverbandes.

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