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Politik für eine starke Zivilgesellschaft gefordert

29.11.2017

Die Ergebnisse des Forschungsprojekts Menschen.Leben.Integration wurden in Berlin vorgestellt.

Menschen.Leben.Integration (Logo)

 
In dem vom Bundesministerium des Innern (BMI) geförderten Projekt hat ZiviZ im Stifterverband erforscht, was der Beitrag von Zivilgesellschaft für gesellschaftlichen Zusammenhalt und Integration ist und wie dieser noch wirkungsvoller unterstützt werden kann. Über 30 Wissenschaftler und Experten sowie Akteure aus Politik und Verwaltung haben sich in diesen Erkenntnisprozess eingebracht.

Hans-Georg Engelke, Staatssekretär im Bundesministerium des Innern, betonte auf der Veranstaltung: "Zivilgesellschaft und bürgerschaftliches Engagement sind enorm wichtig für eine gelingende Integration. Im Engagement in Vereinen, in Nachbarschaftsnetzwerken und anderswo werden Dialog und Verständigung, Rollenübernahme und Kompromissbereitschaft gelebt, gelernt und weitergegeben."

Informelles Engagement, digitale Projekte und Unternehmensengagement sind wichtige Teile einer Zivilgesellschaft, die gesellschaftlichen Zusammenhalt stärkt.


Neue Formen und Akteure der Zivilgesellschaft

Viele Engagierte wollen sich nicht in einem Verein oder Verband binden, sondern waren in den vergangenen zwei Jahren informell vernetzt und spontan aktiv. "Dieses Engagement jenseits des klassischen Vereinskontextes wird von Engagementpolitik und Kommunen häufig nicht systematisch berücksichtigt", sagt Holger Krimmer, Geschäftsführer von ZiviZ im Stifterverband.

Das gilt auch für das Engagement von Unternehmen. Eine Metastudie zum Thema hat gezeigt: Etwa drei Viertel der Unternehmen in Deutschland haben sich bis zum Jahreswechsel 2015/16 in der einen oder anderen Form für Geflüchtete engagiert, ob durch Spenden oder eigene Projekte. Haupttätigkeitsfelder waren Angebote in der Arbeitsmarktintegration, Maßnahmen zur Soforthilfe oder Angebote wie Deutschkurse. Drei Viertel der Unternehmen kooperierten dazu mit gemeinnützigen Organisationen.

Digitale Projekte im Bereich Integration und Flüchtlingshilfe waren eine dritte innovative Engagementform. Weit über 100 Projekte wurden in Deutschland gezählt. Sie reichen von Behördenwegweisern über Deutschkurse, Börsen bis zu digitalen Bildungsangeboten wie der Kiron University.

Das Engagement von Geflüchteten und Migranten wird häufig unterschätzt, auch das ein Fazit des ZiviZ-Projektes. Viele in Deutschland lebende Menschen mit Migrationshintergrund engagieren sich in einer der über 17.500 Migrantenorganisationen in Deutschland, egal ob sie jüngst geflüchtet sind oder schon länger hier leben. Allerdings engagieren sich viele Migranten auch jenseits von Organisationen oder Vereinen. Vernetzung und Gemeinschaftsbildung spielt für viele eine wichtige Rolle in ihrem Leben. Das Engagement in solchen Diaspora-Gemeinschaften wird aber häufig nicht als solches wahrgenommen und bezeichnet. Daher weisen Umfragen zum bürgerschaftlichen Engagement in Deutschland häufiger niedrigere Engagementquoten von Bürgern mit Migrationshintergrund aus.

Das BMI betont mit der Unterstützung der Forschung die Wichtigkeit des bürgerschaftlichen Engagements gerade auch im Bereich der Integration und trägt hiermit dazu bei, notwendige Fakten und Informationen zu gewinnen und der Öffentlichkeit für die weiteren Diskussionen zur Weiterentwicklung des bürgerschaftlichen Engagements zur Verfügung zu stellen.