Daniel Schäfer: Der Markt für Medien verklumpt

"Ich glaube, das ist so eine Monokultur, die wir da auf globaler Ebene kriegen, wo wahrscheinlich auch so kleine Firmen es sehr schwer haben, irgendwas von Relevanz zu erzeugen."

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Die großen Medienkonzerne räumen ab. Und was bleibt für die Kleinen? Immer noch ein Platz in der Nische, meint Daniel Schäfer, Mitgründer der Medien-Agentur ICO moving bytes in Hamburg. Die Digitalisierung habe Künstlern und Produzenten zwar neue Vermarktungschancen eröffnet, aber viele profitierten nicht davon. Wir seien auf dem besten Weg zu einer amerikanisierten Monokultur.

Autorin: Corina Niebuhr
Produktion: Webclip Medien Berlin
für den YouTube-Kanal des Stifterverbandes

Transkript des Videos

Das ist so eine Verschiebung, die man eigentlich überall beobachten kann im Moment, finde ich, dass es halt für eine sehr kleine Spitze echt richtig fett ist, also immer fetter wird, und es aber für viele Leute gerade in der Medienbranche, so dieser gute Mittelbau wirklich Probleme hat, auf dem Level zu bleiben, wo sie herkommen.

Was man jetzt auch bei Spotify beobachten konnte, ist, dass ja viele Künstler sich beschweren, dass das, was hinterher am Monat ausbezahlt wird, einfach überhaupt nicht mehr zum Leben reicht, obwohl sie recht erfolgreich sind. Und das ist eigentlich, was mir auffällt, dieser neue globale Maßstab für Erfolg ist wirklich gigantisch dann mittlerweile. Und dieser normale Erfolg, dass ich doch eine große Fanschaft habe und Leute sich für meine Musik interessieren, diese Klicks oder diese Hörerschaft reicht nicht mehr, um davon zu leben, wo man früher noch in der guten alten CD-Welt sehr gut von leben konnte.

Was immer mehr zu beobachten ist, ist ja, dass ganz viel Content mittlerweile als globale Marke funktioniert, wie eben bei "Game of Thrones" oder "Breaking Bad". Und dass es wirklich so eine Verklumpung nahezu ist, in so ganz große Zentren, wie wir es auch sehen bei Apple oder Google, dass man auch da so globale Marken mittlerweile hat, die ganz viel Publikum ziehen. Und ein schönes Beispiel war hier, glaube ich, der Chef von HBO, der auch meinte, dass diese hundert Millionen oder, ich habe jetzt nicht mehr die genaue Zahl, deswegen entschuldigt, wenn die jetzt nicht passen, aber eine riesige Zahl illegaler Downloads gute PR ist. Also, wenn man in so einer Position ist, dass man sich gar nicht mehr darüber ärgert, wenn millionenfach der Content irgendwo einfach geschaut wird, ohne Geld zu verdienen, dann muss ich einfach sagen: Die Reichweite, die wir dadurch kriegen, das zahlt sich hinterher aus, weil irgendwelche Leute werden dann doch einen Download bezahlen oder eine DVD irgendwo schenken. Und die Kurven gehen ja nur nach oben letzten Endes.

Ich glaube, das ist so eine Monokultur, die wir da auf globaler Ebene kriegen, wo wahrscheinlich auch so kleine Firmen wie wir es sehr schwer haben, irgendwas von Relevanz zu erzeugen, wo Leute dann sagen: Okay, für diese Stunde Zeit, die ich habe, gehe ich lieber da hin als da hin. Aber wir sehen dann halt viel Potenzial wirklich in den Nischen, dass man sagt: Man entwickelt für die Politik oder für Bildungseinrichtungen oder für Unternehmen gewisse Anwendungen, die einen ganz klaren Bedarf an dieser Stelle in der Realität benötigen und setzt sowas mit den Leuten um. Das ist etwas anderes als dass man sagt: Ich produziere etwas, was für ein globales Publikum gemacht ist, und habe ganz große Invests, aber auch viele Möglichkeiten, sehr viel Geld wieder herauszuholen. Und da sehen wir ja immer mehr diese Strukturen, finde ich, dass man zusehends mitkriegt, wie da sich die Welt auch immer mehr amerikanisiert. Das ist ja schon lange der Fall, aber jetzt gerade durch diese neueren Serienformate ist es wirklich massiv.