SUPER YOU

Ausgangslage
Vielen Jugendlichen fehlt es an Selbstkompetenz: Sie können sich schlecht selbst organisieren, eigene Ziele setzen oder ihre Gefühle und ihr Handeln bewusst steuern. Zur Selbstkompetenz gehören grundlegende Fähigkeiten wie Selbstständigkeit, Kritikfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein – als zentrale Voraussetzung für Schulerfolg und Berufsorientierung. Dementsprechend gehört Selbstkompetenz für die überwiegende Mehrheit der Lehrkräfte zu den wichtigsten Zukunftskompetenzen, weit vor dem schulischen Wissen. Gleichzeitig wird Selbstkompetenz an Schulen aber nicht ausreichend vermittelt.

Insbesondere Jugendliche aus benachteiligten Familien stehen vor erheblichen Hürden für die erfolgreiche Gestaltung ihrer Bildungs- und Lebenswege. Ihre Talente, Interessen und Potenziale werden häufig von ihnen selbst und von ihrem Umfeld nicht erkannt. Ihr Alltag ist durch Herausforderungen geprägt, welche die Beschäftigung mit eigenen Talenten in den Hintergrund rücken lassen, dazu gehören etwa bildungssystemferner Familienhintergrund, Armut oder Fluchterfahrung. Die Schulen sind vielfach überfordert, dieser Ausgangslage wirkungsvoll zu begegnen, wenn es im Schulalltag ohnehin an Ressourcen fehlt. Herkunftsbedingte Ungleichheiten werden daher im Schulsystem nicht beseitigt, sondern fortgeschrieben.

Projektbeschreibung
Ziel von SUPER YOU ist es, dass mehr chancenbenachteiligte Jugendliche in ihrer Selbstkompetenz gestärkt und damit für eigene (berufliche) Lebenslaufentscheidungen besser aufgestellt sind. Das Programm adressiert diese Herausforderung mit aufeinander aufbauenden und sich in ihrer Wirkung verstärkenden Angeboten für Jugendliche, Lehrkräfte und Schulen.

• Angebote für Jugendliche
  Akademien unterstützen Jugendliche bei der Vertiefung ihrer Fähigkeiten und der Persönlichkeitsentwicklung. Sie fördern individuell und ganzheitlich, was im Schulalltag häufig nicht geleistet werden kann. Die schulformübergreifend ausgerichteten Akademien richten sich an Jugendliche, die ihre Interessen und Stärken entdecken wollen und ihr Potenzial in der Schule (noch) nicht voll entfalten können. Insbesondere Jugendliche aus benachteiligten Familien benötigen hier Unterstützung.
   
• Fortbildungen für Lehrkräfte
  Mit Fortbildungen werden Lehrkräfte und Lehramtsstudierende für die Selbstkompetenzförderung qualifiziert. Vermittelt werden Haltung und Methoden. Dafür werden Trainingsvideos mit praxisnahen Vorschlägen für den Schulalltag entwickelt. Zu den Themen gehören etwa "Beziehungsebene gestalten", "Fehler- und Feedbackkultur etablieren" oder "Selbstregulation fördern". Zu diesen dauerhaft abrufbaren und damit nachhaltig wirksamen Trainingsvideos werden regelmäßig "Sprechstunden" (kurze Live-Formate) angeboten, in denen Lehrkräfte ihre Erfahrungen, Fragen, Planungen besprechen und rückkoppeln können.
   
• Modellschulen und Netzwerk
  Ausgewählte Schulen werden bei der Implementierung von Selbstkompetenzförderung an ihren Schulen unterstützt. Bis zu fünf Kolleginnen und Kollegen jeder teilnehmenden Schule erhalten eine Basisschulung, entwickeln gemeinsam SUPER YOU-Projektideen für ihre Schulen und werden bei deren Umsetzung begleitet. Sie erhalten zudem ein Materialbudget für die Projektvorhaben. Es entsteht ein Schulnetzwerk zum Erfahrungsaustausch und zur Verankerung des Projektes in der Region.

Wirkung
SUPER YOU wirkt auf drei Ebenen: Durch die Befähigung von Jugendlichen, eigenständig zukunftsrelevante Kompetenzen zu entwickeln und ihr Potenzial auszuschöpfen; durch die Qualifizierung von Lehrkräften sowie durch die strukturelle Verankerung von Selbstkompetenzförderung in Schulen. Die Qualifizierung von Lehrkräften bewirkt einen Haltungswechsel, der mit einem potenzialorientierten Blick der Lehrkraft auf die Schülerinnen und Schüler einhergeht: Auch sie haben Talente, die gefördert werden müssen – und können. Die teilnehmenden Lehrkräfte prägen eine neue Bildungskultur, in der auch Hauptschulen und Schulen in Brennpunktlagen in der Lage sind, Jugendliche zukunftskompetent zu machen.
 

Projektstand
Aktuell findet die zweiteilige Lehrkräftefortbildung an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg statt. Danach ist die Pilotierung des Projekts abgeschlossen und das Projekt geht in die bundesweite Skalierung.