Das Förderprogramm der Heinz Nixdorf Stiftung und des Stifterverbandes unterstützte Hochschulen dabei, ein Studieneingangssystem zu entwickeln, das auf die besonderen Anforderungen einer zunehmend heterogenen Studierendenschaft eingeht, Bildungsreserven erschließt, den Studienerfolg erhöht und die Qualität der Lehre verbessert.
Insbesondere ging es darum, Strukturen und Inhalte einer systematisch neu gestalteten Studieneingangsphase curricular mit dem disziplinären Studium zu verknüpfen. Es sollen neue Konzepte gefördert werden, die den Studienbeginn als Orientierungs- bzw. Einstiegsphase entwickeln. Die Konzepte sollten sich auf die ersten Semester und/oder den Zeitraum vor Aufnahme eines Studiums beziehen.
Die Konzepte sollten zeigen, wie die Übergänge und die Anschlussfähigkeit zwischen verschiedenen Bildungsphasen (schulischer, beruflicher, akademischer Bildung) verbessert und dabei externe Partner einbezogen werden können. Sie sollten die Bedürfnisse unterschiedlicher studentischer Zielgruppen berücksichtigen und die Überwindung von fachlichen, sozialen und kulturellen Grenzen zwischen den Studierenden fördern. Sie sollten einen Beitrag zur allgemeinen wissenschaftlichen Urteilsfähigkeit und zur Persönlichkeitsentwicklung der Studierenden leisten. Zur Förderung ausgewählt wurden zwei Universitäten und drei Hochschulen.
110 Hochschulen hatten sich an der Ausschreibung beteiligt, darunter 45 Universitäten, 61 Fachhochschulen und vier Kunst- und Musikhochschulen. Die ausgezeichneten Konzepte wurden bis Jahresende 2016 jeweils mit bis zu 250.000 Euro gefördert.
Programmpartner
Heinz Nixdorf Stiftung
Förderer
Deloitte-Stiftung
Hochschulen stehen vor der Herausforderung, dass ihre Studienanfänger hinsichtlich ihrer Wissensbestände, Lernvoraussetzungen und Lebenserfahrungen zunehmend heterogener sind. Die Anschlussfähigkeit des schulischen Wissens an die hochschulische Ausbildung ist nicht mehr in jedem Fall gegeben. Hochschulen versuchen deshalb zunehmend, individuelle Wissenslücken zu Beginn des Studiums zu erkennen, auszugleichen und immer jüngeren Studierenden Freiraum zur Persönlichkeitsentwicklung und beruflichen Orientierung zu geben.
Neben den traditionellen Studierenden stellen auch die sogenannten nicht-traditionellen Studierenden eine besondere Herausforderung für Hochschulen dar. Migranten, Personen aus nicht-akademischen Elternhäusern, Studierende ohne Abitur und ausländische Studierende bringen sehr unterschiedliche Studienvoraussetzungen und Erwartungshaltungen an ein Studium mit und sind von einem potenziellen Studienabbruch besonders bedroht. Hochschulen versuchen deshalb zunehmend, durch spezifische Unterstützungsangebote schon in der Studieneingangsphase das Risiko eines Studienabbruchs zu senken. Doch bleiben diese Maßnahmen bisher, wie der Wissenschaftsrat in seinen jüngsten Empfehlungen festgestellt hat, noch überwiegend hinter den Erfordernissen einer systematisch auf den Studienerfolg orientierten Neuausrichtung des Studieneingangs zurück.
Eine grundlegende systemische Neugestaltung des Studienbeginns hat das Ziel, die Komplexität der Herausforderungen in einem ganzheitlichen Ansatz zu adressieren: Während es für viele Studierende zuvorderst um die Schaffung der für ein Studium nötigen Wissensbasis geht, benötigen andere Beratung und Unterstützung bei der Studienfachwahl, Orientierung im Studium, Verknüpfungen zu den mit dem Studium verbundenen beruflichen Perspektiven und nicht zuletzt Impulse für ihre Persönlichkeitsbildung. Viele Studienanfänger würden von einer Phase profitieren, in der fachübergreifendes, wissenschaftliches Grundlagenwissen, Strategien des Lernens und Kompetenzen der Selbstorganisation vermittelt werden und in der die soziale Integration der Studierenden gefördert wird.
leitet im Stifterverband den Programmbereich "Hochschulpolitik und -organisation".
T 030 322982-501