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Sprachen-Challenge Wingy Wombat

 
 
Ausgangslage
Laut dem Bildungsbericht von 2018 haben etwa 30  Prozent der Kinder in Kindertageseinrichtungen im Alter von drei Jahren bis zum Schuleintritt einen Migrationshintergrund. Von diesen Kindern wachsen etwa 66 Prozent mit einer anderen Familiensprache als Deutsch auf (Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2018).

Während in der Wissenschaft Mehrsprachigkeit als Lernchance für alle Schülerinnen und Schüler anerkannt wird, ist die Einbeziehung nicht-deutscher Erstsprachen in den Unterricht weiterhin eine Herausforderung. Die Forschung unterscheidet die schulische Mehrsprachigkeit, also das Lernen einer Fremdsprache innerhalb des Bildungssystems, und die lebensweltliche Mehrsprachigkeit, also das Aufwachsen mit mehreren Fremdsprachen, die vor allem im privaten Bereich erlernt werden. Diese zweite Art der Mehrsprachigkeit beinhaltet viele Migrationssprachen und hat im Sprachenunterricht keinen systematischen Platz.


Projektbeschreibung
Seit Jahrzehnten fördert der Bundeswettbewerb Fremdsprachen Kinder und Jugendliche in der Entwicklung ihrer sprachlichen und interkulturellen Kompetenz. Der Fokus liegt hierbei seit jeher auf der Förderung von Mehrsprachigkeit. In dieser Tradition steht die 2021 initiierte und im Jahr 2023 pilotierte digitale Sprachen-Challenge Wingy Wombat, die Kinder der Klassenstufe 4 einlädt, sich spielerisch und niedrigschwellig mit Mehrsprachigkeit zu beschäftigen und hier besonders mit den häufigsten Migrationssprachen.

Dass die lebensweltliche Mehrsprachigkeit in der Schule nicht thematisiert wird, liegt zu einem großen Teil am Vorbereitungsaufwand der Lehrkräfte. Hier setzt die Sprachen-Challenge an und stellt den Lehrkräften Unterrichtsmaterial zur Verfügung, das ohne großen Aufwand für eine Unterrichtseinheit genutzt werden kann.

Somit holt die Sprachen-Challenge die beiden Zielgruppen Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte ab und lässt diese gemeinsam die integrative Wirkung von Sprache erarbeiten und erleben.

Im Jahr 2025 haben in zehn Bundesländern über 250 Grundschulen an der Sprachen-Challenge teilgenommen. Innerhalb von zwei festgelegten Wochen im Januar, den Wombat-Wochen, konnten Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 4 angeleitet von der Lehrkraft – die Sprachen-Challenge an schulischen Endgeräten (Tablets, Laptops etc.) spielen: Gemeinsam mit Wingy, dem Wombat, reisten sie um die Welt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer trafen dabei auf andere Tiere, mit denen sie Sprachrätsel lösen mussten. Sechs Minispiele thematisierten verschiedene sprachliche Phänomene (Lautmalerei, Sprachfamilien, Semantik, Zahlensysteme etc.) und das in mehreren Sprachen. Somit kamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer während ihrer Reise mit den unterschiedlichsten Sprachen in Kontakt, konnten aber die Minispiele auch ohne vorherige Sprachkenntnisse kombinatorisch lösen.

Für die Unterrichtsvorbereitung erhielten die Lehrkräfte passgenaue Lehr-Lernmaterialien. So wurde sichergestellt, dass die Einbindung der Sprachen-Challenge in den Unterricht eine Entlastung der Lehrkraft darstellt und keinen zusätzlichen Planungsaufwand erzeugt. Insgesamt haben über 6.000 Schülerinnen und Schüler an den Wombat-Wochen teilgenommen.


Wirkung
Die digitale Sprachen-Challenge Wingy Wombat ist ein mehrsprachiges Projekt, das in der Grundschule zwei Zielgruppen anspricht: Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 4 werden mit Hilfe des Angebots für die bereits im eigenen Umfeld (in diesem Fall der Familie, der Klassengemeinschaft etc.) vorhandene Mehrsprachigkeit sensibilisiert. Sie empfinden die eigenen Herkunftssprachen als wertvoll und akzeptieren die Sprachen anderer.

Lehrkräfte werden bei der Einbindung der Sprachen-Challenge mithilfe des bereitgestellten Unterrichtsmaterials unterstützt. Sie bilden sich im Bereich der lebensweltlichen Mehrsprachigkeit weiter und erarbeiten Unterrichtseinheiten für die eigene Klasse. Somit ist dieses Projekt ein Baustein, um Schülerinnen und Schüler innerhalb ihrer Schullaufbahn bereits früh durch Sprache für Interkulturalität und Integration zu sensibilisieren.
 

Projektstand
Das Angebot befindet sich nach erfolgreicher Pilotierung in der bundesweiten Skalierungsphase.

 

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