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Auszeichnung für Thüringer Projekt gegen Hass und Gewalt

20.10.2021

Als Bildungsort des Monats Oktober zeichnet der Stifterverband die Initiative "CLICK!" aus Jena aus. Sie bietet ein Online-Training, das vor allem im Jugendarrest, in der Jugendhilfe und in der Bewährungshilfe eingesetzt wird. Es soll jungen Menschen, die auf die schiefe Bahn geraten sind, helfen, mit Aggression besser umzugehen. Der Preis ist mit 2.500 Euro dotiert.

Ein Leben ohne Hass und Gewalt ist auch eine Bildungsaufgabe: Das vom Drudel 11 e.V. getragene Projekt begleitet straffällig gewordene junge Menschen im Alter zwischen 14 und 21 Jahren dabei, an ihrer eigenen Einstellung zu arbeiten. Dabei nutzt "CLICK!" eine moderne, digitale Form, um Lerninhalte zu vermitteln – denn es hatte sich herausgestellt, dass ein Teil der Jugendlichen in diesem Kontext besser durch ein Online-Format als durch klassische Gruppenarbeit erreichbar ist.

Die modular aufgebauten Kurse finden auf einer Internet-Plattform statt. Die Teilnehmer werden dabei pädagogisch betreut. Sie spielen beispielsweise typische Situationen durch, um etwa zu verstehen, wie sich ein Streit hochschaukelt, und sie werden mit ihren eigenen Schwächen und Ausflüchten konfrontiert. Das Training zeigt auch, welche bleibenden Schäden Verletzungen haben können, die man anderen zufügt: „Es wird krass, aber der Kurs baut dich auf und bringt dich weiter für dein eigenes Leben.“ Wer Handlungsmuster und Gruppendynamik versteht, kann einen Weg aus der Sackgasse herausfinden, in die Hass und Gewalt führen.

Was ist eigentlich "CLICK!" und wie funktioniert das?

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Video zum Projekt "CLICK!"

Die Kurse wurden gemeinsam mit jungen Leuten entwickelt, die im Jugendarrest Arnstadt einsitzen. Zur Realisierung und Evaluation des Trainings hat der Trägerverein unter anderem mit der Bauhaus Universität Weimar und der Friedrich-Schiller-Universität Jena zusammengearbeitet. "Im Juli 2021 ist die Zahl unserer Teilnehmenden seit Projektbeginn auf insgesamt über 1.000 geklettert", berichtet Sebastian Jende, Vorstandsvorsitzender des Jugendhilfevereins Drudel 11. "Wir können generell ein steigendes Interesse und eine wachsende Bereitschaft beobachten, digitale Angebote in Abläufe der Jugendhilfe und Justiz einzubinden. Es kommen regelmäßig neue Kooperationspartnerschaften dazu." Mittlerweile wird das Online-Training in vier Bundesländern regelmäßig genutzt.

Das Bundesfamilienministerium und das Thüringer Bildungsministerium fördern das Projekt. Um angesichts der hohen Nachfrage die Trainingskapazitäten erhöhen zu können, ist der Trägerverein auf der Suche nach weiteren Projektpartnern, die sich auch finanziell an der Umsetzung beteiligen.

Die Jury des Stifterverbandes beeindruckte, wie das Projekt digitale Räume zur Persönlichkeitsbildung nutzt und dank Interaktivität und geschützter Kommunikation Jugendliche in einer schwierigen Lebenssituation tatsächlich erreicht. Durch die Trainings, die nachweislich zum Abbau von Aggressionsbereitschaft und zur Stärkung der Empathiefähigkeit beitragen, kann also auch ein Arrestraum zu einem Bildungsort werden.

 

Mit seinem Wettbewerb Bildungsorte ruft der Stifterverband alle Schulen sowie zivilgesellschaftlichen Projekte und Initiativen in ganz Deutschland auf, sich um den mit 2.500 Euro dotierten Preis zu bewerben. Wer Bildungsort des Monats ist, kann Bildungsort des Jahres werden und damit weitere 7.500 Euro Preisgeld bekommen. Der Wettbewerb Bildungsorte hat jedes Jahr ein anderes Schwerpunktthema und zeichnet inspirierende Orte guter Bildung aus. Sie sollen Kindern und Jugendlichen in besonderer Weise Lust auf Bildung machen, positive Lernerfahrungen bieten sowie Neugier und Wissbegier wecken. Das diesjährige Thema lautet: Bildung in Zeiten digitaler Transformation. Für eine Bewerbung stellen sich die Projekte mit einem kurzen Video oder nur schriftlich vor. Die Bewerbung kann online eingereicht werden.

Pressekontakt

Peggy Groß (Foto: Damian Gorczany)

Peggy Groß

ist Pressesprecherin des Stifterverbandes.

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