Wirtschaftsfaktor Hochschule

Rechnen sich Hochschulen auch ökonomisch? Ein Handbuch stellt dazu die wichtigsten Kennzahlen und aktuelle Analysen zusammen.

Die Investitionen in akademische Bildung und Wissenschaft sind in den letzten Jahren gestiegen, bei ebenfalls stark gestiegenen Studierendenzahlen. Allein die deutschen Hochschulen geben über 22 Milliarden Euro für Lehre und Forschung aus. Hinzu kommen private Aufwendungen mit Hochschulbezug seitens der Wirtschaft und die Ausgaben der Studierenden für ihr Studium. Der gesellschaftliche Ertrag dieser Investitionen wird allenthalben als hoch gesehen.

Doch die langfristig wirkenden Investitionen in die akademischen Einrichtungen stehen teilweise mit kurzfristigen Gewinn-, Haushaltsdefizit- oder Verteilungsüberlegungen in Konflikt. Notwendige Konsolidierungsbemühungen in den öffentlichen Haushalten, verstärkt durch die Einführung der Schuldenbremse, erschweren die Finanzierungsbedingungen zusätzlich. Öffentliche und private Ausgaben, auch für Wissenschaft und Bildung, müssen ihre Wirksamkeit belegen. Der Stifterverband will deshalb mit seinem Programm Wirtschaftsfaktor Hochschule die Erträge sichtbar machen, die Investitionen in Hochschulen erbringen.

 

Unterschiedliche Wirkungszusammenhänge

Der Wirtschaftsfaktor Hochschule umfasst eine Reihe von Wirkungszusammenhängen und Einflusskanälen. Positive Innovationseffekte entstehen durch hochschulische Forschung und Wissenstransfer. Hochwertig ausgebildete Studienabsolventen sind später produktiv als Fachpersonal in den Unternehmen beschäftigt. Hochschulen sind gleichzeitig wirtschaftlicher Akteur etwa als Arbeitgeber und Nachfrager von Forschungsgeräten, Lehrmaterial und Baudienstleistungen.

Eine vom Stifterverband in Auftrag gegebene Metastudie des Fraunhofer ISI ermittelt mögliche und messbare ökonomische Effekte der Hochschulen. Die Untersuchung führt aktuelle Forschungsergebnisse zu diesem Thema zusammen und liefert Kennzahlen für das Verhältnis von Aufwand und Ertrag zwischen Investitionen und akademischer Bildung und Forschung. Sie zeigt zum einen Stand und Entwicklung der Hochschulinvestitionen in Deutschland und skizziert zum anderen mögliche und messbare Auswirkungen etwa auf Innovationsgeschehen, Wirtschaftswachstum und Arbeitsmarkt. Auf diese Weise leistet sie einen Beitrag, um der Haushaltspolitik von Bund und Ländern Orientierung zu geben.

Detailbericht "Wirtschaftsfaktor Hochschule" (PDF)

 

Regionale Effekte

Regionen profitieren in besonderer Weise von den Hochschulen vor Ort. Beispiele hierfür sind: Ausgründungen von (Hightech-) Firmen in der Nähe des Hochschulstandorts, Wissenstransfer durch lokale Kooperationen zwischen Hochschule und Unternehmen, die fachlich-wissenschaftliche Aus- und Weiterbildung der Menschen vor Ort, Investitionsprojekte durch die Hochschule und entsprechende regionale wirtschaftliche Impulse, Beschäftigungseffekte auf dem lokalen Arbeitsmarkt. Doch welcher Anteil dieser Effekte ist lokal gebunden? Wie sehr stärken die Hochschulen die Wirtschaftskraft der Regionen? Haben Regionen mit Hochschulen geringere Arbeitslosigkeit? Steigt die Innovationsfähigkeit? Eine statistische Analyse aller Regionen in Deutschland, ebenfalls durchgeführt von Fraunhofer ISI im Auftrag des Stifterverbandes, beantwortet diese Fragen. Insgesamt ermittelt die Studie 190 Milliarden Euro Wertschöpfung durch die Hochschulen. Dabei zeigen sich gravierende Unterschiede nach Aktivitätsmuster der Hochschulen und nach Regionen.

Detailbericht "Regionale Bedeutung von Hochschulen" (PDF)

Diese Publikation ist im Oktober 2013 erschienen.

 

Kontakt

Pascal Hetze (Foto: Damian Gorczany)

Dr. Pascal Hetze

leitet das Handlungsfeld "Forschung & Innovation" und das Fokusthema "MINT-Lücke schließen".

T 030 322982-506

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