
Hochschul-Barometer
Wohin steuert das deutsche Hochschulsystem? Das Hochschul-Barometer gibt Antworten aus Sicht der Hochschulleitungen. Ein gemeinsames Projekt von Stifterverband und Heinz Nixdorf Stiftung.
Die Hochschulen in Deutschland gewinnen Gestaltungsspielräume. Ihre Strategien und Maßnahmen beeinflussen zunehmend gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen. Für das Hochschul-Barometer wendet sich der Stifterverband einmal im Jahr an alle Hochschulleitungen in Deutschland und bittet sie um ihre Einschätzungen zur aktuellen Lage der Hochschulen, drängenden Herausforderungen und geplanten Entwicklungen.
Analyse zur Exzellenzförderung von Hochschulen
Universitäten mit Exzellenzförderung schätzen ihre Wettbewerbsfähigkeit in der Forschung besser ein als Universitäten ohne Förderung. Positive Effekte lassen sich für Exzellenzuniversitäten auch in internationalen Kooperationen und in der Personalsituation feststellen. Auf Lehre und Autonomie hat die Förderung allerdings keine Auswirkungen. Das ist das Fazit eines im Juni 2023 veröffentlichten Diskussionspapiers mit dem Titel "Macht Exzellenz zufrieden?", für das die Daten aus den Befragungen des Hochschul-Barometers von 2011 bis 2022 ausgewertet wurden.
Mehr Info & Download des Papiers
Erste Ergebnisse des Hochschul-Barometers 2023

Was bedeutet die Energiekrise für die Hochschulen in Deutschland? Die große Mehrheit, nämlich rund 83 Prozent, hat sich auf die zu erwartenden höheren Energiekosten eingestellt und eine Prognose der zusätzlichen Ausgaben erstellt. Sie rechnen sie im Schnitt mit Mehrkosten pro Studierenden von 347 Euro. Laut einer auf dieser Datengrundlage erstellten Prognose des Stifterverbandes entstehen allein für den Winter 2022/23 Mehrbelastungen von circa 1,3 Milliarden Euro für das gesamte Hochschulsystem. Dazu gehört das Beheizen von Hörsälen, aber auch die für Forschungseinrichtungen benötigte Energie. Wer die hohen Zusatzbelastungen der Hochschulen übernimmt, ist nach wie vor unklar. Das gilt vor allem für die privaten Hochschulen. Bei anhaltenden Kostensteigerungen drohen Hochschulschließungen.
Hochschul-Barometer 2022
Die Stimmung an den Hochschulen ist trotz einer Abfolge gesellschaftlicher Krisen weitgehend stabil. Im Vergleich zum Vorjahr sinkt der Lageindex des Stifterverbandes 2021 leicht, liegt aber weiter auf verhalten positivem Niveau und ist vergleichbar mit dem Wert von 2019. Dieser leichte Rückgang liegt daran, dass Hochschulleitungen die Rahmenbedingungen und die Wettbewerbsfähigkeit der Hochschulen schlechter einschätzen. Ein Blick auf die einzelnen Hochschulgruppen zeigt: Insbesondere die durch die Exzellenzstrategie geförderten Universitäten und die privaten Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) bewerten ihre Lage zurückhaltender. Zur insgesamt dennoch positiven Stimmung tragen möglicherweise die Ankündigungen aus dem Koalitionsvertrag bei. Eine besondere Bedeutung für die Hochschulen hat hier die Dynamisierung des Zukunftsvertrages "Studium und Lehre" stärken ab 2022.
Schwerpunkt I: Die Aufgaben einer transformativen Hochschule
Wie stellen sich Hochschulen für die Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen auf und wo setzen sie thematische Schwerpunkte? Wie nehmen Hochschulen Themen aus der Gesellschaft auf? Aus Perspektive der Hochschulleitungen sind vor allem die Themen Nachhaltigkeit und klimaneutrales Wirtschaften zentral für die Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft: 40 von 100 Punkten werden für diese Themen vergeben. Etwa neun von zehn Hochschulen wollen der Bildung von Kompetenzen für transformatives Handeln eine wichtigere Rolle einräumen.
Schwerpunkt II: Der Beitrag der Hochschulen für eine nachhaltige Entwicklung
Welche Schritte unternehmen die Hochschulen in Deutschland in Forschung, Lehre, aber auch Verwaltung für eine Stärkung des Themas Nachhaltigkeit? Gerade in der Bildung zentraler Kompetenzen für eine nachhaltigere Gesellschaft spielen Hochschulen eine wichtige Rolle. So wurden Aspekte von Nachhaltigkeit in den vergangenen Jahren vermehrt in bestehenden Studiengängen aufgenommen: Vier von fünf Hochschulen geben dies für die grundständige Lehre an, knapp drei Viertel für die weiterführenden Studiengänge. Doch auch als Organisation können die Hochschulen zu einer nachhaltigeren Gesellschaft beitragen. Ein Viertel der Hochschulen verfügt dafür bereits über eine Nachhaltigkeitsstrategie, 47 Prozent geben an, über ein nachhaltiges Energiemanagement in ihren Gebäuden zu verfügen
Die Ergebnisse des Hochschul-Barometers spiegeln die Einschätzungen eines großen Teils der deutschen Hochschullandschaft wider. An der Befragung zu dieser Ausgabe des Hochschul-Barometers haben 160 Hochschulleitungen und damit 42 Prozent der angeschriebenen Hochschulen teilgenommen.
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Kontakt

Dr. Pascal Hetze
leitet das Handlungsfeld "Forschung & Innovation" und das Fokusthema "MINT-Lücke schließen".
T 030 322982-506