Handlungsempfehlungen an die Politik
BILDUNGSPOTENZIALE FÖRDERN
Diese Handlungsempfehlungen an die Politik sind Ergebnisse eigener Analysen und zahlreicher Interviews mit Expertinnen und Experten aus Bildungseinrichtungen, Forschungsorganisationen, Initiativen, Unternehmen oder Verbänden im Rahmen unserer umfangreichen Programm- und Netzwerkarbeit.
Kinder und Jugendliche lernen nicht nur im Unterricht, sondern erwerben auch außerhalb der Schule wichtige Kompetenzen. Die Kultusministerien der Länder sollten Schulen gezielt dazu befähigen, Kooperationen und außerschulische Bildungsangebote zur Anreicherung des Curriculums zu nutzen und dafür die notwendigen organisatorischen und personellen Voraussetzungen schaffen.
Der Zugang zu außerschulischer Förderung in der Schule eröffnet für junge Menschen zusätzliche Bildungschancen. Viele Schulen kooperieren daher bereits mit Akteuren der Zivilgesellschaft als Anbieter außerschulischer Fördermaßnahmen. Die Kooperationen verlaufen jedoch häufig unsystematisch und sind vom Engagement Einzelner abhängig. Die Kultusministerien der Länder sollten Basisdaten über das Kooperationsgeschehen an Schulen erheben, um eine gezielte und strategische Steuerung zu ermöglichen.
Forschungsbericht "Kooperation zwischen Ganztagsschule und außerschulischen Akteuren" (PDF)
Außerschulische Angebote sind oft nur durch den immensen Einsatz Ehrenamtlicher möglich. Es gibt derzeit jedoch keine bundeseinheitlichen Regelungen zur Anerkennung der Tätigkeiten für Freistellungen oder Verdienstausfälle. Die Kultusministerkonferenz (KMK) sollte sich auf bundesweite Regelungen verständigen, damit Ehrenamt verlässliche Voraussetzungen erhält.
Mädchen haben aufgrund vorherrschender Stereotype und negativer Erfahrungen aus dem Unterricht gerade durch den Konkurrenzkampf mit Jungen häufig weniger Selbstvertrauen in ihre mathematischen Fähigkeiten. Erfahrungen und Erfolge in informellen und außerschulischen Settings können zu einer Steigerung dieses Selbstbewusstseins führen. Das Bundesbildungsministerium (BMBFSFJ) und die Kultusministerien der Länder sollten daher außerschulische Maßnahmen zur Förderung von Mädchen in Mathematik fördern und für potenzielle Teilnehmerinnen sichtbarer und zugänglicher machen.
Alle Kinder und Jugendlichen haben Anspruch auf eine adäquate Förderung ihrer Potenziale. Lehrkräfte stehen einer individuellen und chancengerechten Begabungsförderung im Allgemeinen positiv gegenüber, sind aber in der Breite nicht hinreichend qualifiziert. Die Kultusministerien der Länder sollten daher Grundwissen zum Erkennen und Fördern von Potenzialen fest in der Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften implementieren.
Studie "Begabungsförderung und Professionalisierung. Befunde, Perspektiven, Herausforderungen" (PDF)
Um Kinder und Jugendliche gut auf ihre Zukunft vorzubereiten, benötigen diese anderes Wissen und Kompetenzen als noch vor wenigen Jahren (Future Skills). Dies kann in klassischen schulischen Lernräumen nur bedingt vermittelt werden. Die Kultusministerien der Länder sollten daher Leitlinien entwickeln, die Schulen dafür sensibilisieren, ermutigen und befähigen, Transformation zu gestalten und sich gemeinsam mit externen Partnern innovative Lernräume zu erschließen.
Kontakt

Ulrike Leikhof
leitet den Bereich "Akademien" bei Bildung & Begabung.
T 0228 95915-70