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57 Milliarden Euro: Forschungsausgaben der Wirtschaft auf Rekordniveau

03.12.2015

Noch nie zuvor hat die deutsche Wirtschaft so viel in Forschung und Entwicklung (FuE) investiert wie im Jahr 2014.

Die Unternehmen gaben insgesamt 57 Milliarden Euro aus, um in ihren entsprechenden Abteilungen zu forschen und neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln. Das sind 6,4 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor. Nach der aktuellen FuE-Datenerhebung der Wissenschaftsstatistik im Stifterverband im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung wird der neue Rekord vor allem getrieben durch den Automobilbau.

Blick in einzelne Branchen

Die Kfz-Industrie liegt bei den Forschungsausgaben mit Abstand weit vorne und war somit der Forschungs- und Entwicklungsmotor der deutschen Wirtschaft. Knapp 20 Milliarden Euro hat die Kfz-Branche in die interne Forschung gesteckt, 2,6 Milliarden Euro mehr als noch im Jahr 2013. Darüber hinaus gab der Automobilbau rund 9,4 Milliarden Euro für Forschungsaufträge an externe Unternehmen und Institutionen aus. Auch hier gibt es eine deutliche Steigerung im Vergleich zum Vorjahr (+13 Prozent).

Ebenso sind in der Chemieindustrie, im Maschinenbau und in der Elektroindustrie im Jahr 2014 mehr Mittel in die interne Forschung geflossen. In der Energie- und Pharmabranche wurde dagegen etwas weniger geforscht.

"Das ist insgesamt ein erfreuliches Ergebnis besonders für die Kfz-Industrie, vor dem Hintergrund der aktuellen Krise in der Branche. Bleibt zu hoffen, dass zukünftige Sparmaßnahmen nicht im Bereich FuE zum Tragen kommen. Dies würde der Branche langfristig die Luft abschnüren", fasst Andreas Barner, Präsident des Stifterverbandes zusammen.

 

Kleinere und mittlere Unternehmen

Bei den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sieht die aktuelle Umfrage im Bereich Forschung und Entwicklung wenig Veränderung. Auffällig ist allerdings, dass die Bereitschaft, Forschungsaufträge an externe Firmen zu vergeben, bei Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten deutlich zugenommen hat (+8,3 Prozent). Oftmals ohne eigene FuE-Abteilungen ausgestattet und vor dem Hintergrund knapper Ressourcen, greifen sie so auf externes Know-how zurück. Dieser Prozess ist positiv zu bewerten.

​"Kleine Unternehmen sind zunehmend in Innovationskooperationen mit anderen Unternehmen und Forschungseinrichtungen eingebunden, das ist eine Entwicklung, die wir weiter unterstützen werden“, sagt Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung. "Bemerkenswert ist auch, dass die Industrie ihre FuE-Investitionen im letzten Jahr deutlich steigern konnte. Noch nie zuvor haben Staat und Wirtschaft so viel in Forschung und Entwicklung investiert wie heute. Deutschland baut damit seinen Platz als Innovationsführer in Europa weiter aus."

 

FuE-Anteil am Bruttoinlandsprodukt

Der Anteil des Bruttoinlandsproduktes (BIP), der für Forschung und Entwicklung eingesetzt wird, liegt nach vorläufigen Zahlen im Jahr 2014 bei 2,87 Prozent (2013: 2,83 Prozent). Damit wurde das Drei-Prozent-Ziel der Bundesregierung knapp verfehlt. Der Trend ist jedoch positiv.

Ebenso positiv ist die Entwicklung beim Forschungspersonal. Insgesamt waren fast 372.000 Forscher und Entwickler im Jahr 2014 beschäftigt. Nach einem leichten Rückgang von 2012 auf 2013 erreichen die Beschäftigungszahlen damit nun wieder ein Rekordniveau. Und die Wirtschaft blickt weiter optimistisch in die Zukunft. Für 2015 plant sie eine weitere Steigerung ihrer FuE-Ausgaben um 3,6 Prozent auf 59 Milliarden Euro.

 

Pressekontakt

Peggy Groß (Foto: Damian Gorczany)

Peggy Groß

ist Pressesprecherin des Stifterverbandes.

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Gero Stenke (Foto: Damian Gorczany)

Dr. Gero Stenke

ist Leiter und Geschäftsführer der Wissenschaftsstatistik im Stifterverband.

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