Bildungscluster
In Bildungsclustern arbeiten Hochschulen mit Partnern zusammen, um Nachwuchs zu gewinnen, auszubilden und in der Region zu halten.
In diesem Handlungsfeld der Bildungsinitiative richtet sich der Blick auf die bessere Verschränkung von beruflicher und akademischer Bildung. So sollen beispielsweise duale Studiengänge den Zugang beruflich Gebildeter an die Hochschulen erleichtern. Und noch etwas ist wichtig: Studiengänge müssen sich viel stärker an der Praxis orientieren.
Nachdem berufliche und akademische Bildung lange Zeit unverbunden nebeneinander standen, haben sie sich im vergangenen Jahrzehnt durch drei Entwicklungen angenähert. Erstens entwickelten Unternehmen und Hochschulen gemeinsam passgenaue duale Studiengänge. Zweitens schafften die Länder gesetzliche Grundlagen, damit beruflich Qualifizierte, die kein Abitur haben, leichter studieren können. Drittens hat sich der Bologna-Prozess zum Ziel gesetzt, den Praxisbezug des Studiums insgesamt zu stärken.
Allerdings gibt es noch weiteres Verbesserungspotenzial: Duale Studiengänge beschränken sich derzeit auf zu wenige Disziplinen. Je nach Bundesland spezifische Regelungen und fehlende Transparenz über Finanzierungs- und Stipendienmöglichkeiten erschweren den Zugang zum Studium für Menschen ohne Abitur. Schließlich wurden die meisten Bachelorstudiengänge auf sechs Semester angelegt, sodass geeignete Zeitfenster für Praktika häufig fehlen.
Ein Hochtechnologieunternehmen wie TRUMPF braucht sowohl gut ausgebildete Facharbeiter und Techniker als auch hochqualifizierte Ingenieure und Wissenschaftler. Deshalb ist uns wichtig, dass wir die Stärken des weltweit bewunderten deutschen Ausbildungssystems bewahren und gleichzeitig alles dafür tun, dass auch unsere Hochschulen führend bleiben. Und wenn es uns dann noch gelingt, die Durchlässigkeit zwischen beruflicher Ausbildung und Hochschule zu erhöhen, dann kann das unsere Innovationskraft nur stärken.
Nicola Leibinger-Kammüller
Vorsitzende der Geschäftsführung TRUMPF GmbH und Themenbotschafterin für das Handlungsfeld "Beruflich-akademische Bildung"
Um Klarheit zu schaffen und Komplexität abzubauen, sollten alle Bundesländer einheitliche Regelungen für die Hochschulzulassung von Studierenden ohne Abitur einführen. Hochschulen sollten dieser Zielgruppe den Einstieg durch spezifische Beratungs- und Betreuungsangebote sowie Brückenkurse erleichtern. Duale Studiengänge sollten stärker auf derzeit unterakademisierte Berufszweige ausgeweitet werden, zum Beispiel im Erziehungs- und Gesundheitssektor.
leitet im Stifterverband den Programmbereich "Hochschule und Wirtschaft".
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