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Talentförderer wollen Hürden für junge Migranten abbauen

13.10.2015

In einem außergewöhnlichen Pilotprojekt überprüft das bundesweite Talentförderzentrum Bildung & Begabung seine Formate derzeit auf Chancengerechtigkeit. Eine Onlinebefragung Tausender ehemaliger Teilnehmer soll aufzeigen, wie stark Jugendliche mit Einwanderungsgeschichte in die außerschulische Talentförderung der vergangenen fünf Jahre einbezogen waren. Ziel ist es, mögliche Zugangshürden für junge Migranten und Flüchtlinge abzubauen.

Für das von der Stiftung Mercator geförderte Projekt "Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund in die individuelle Begabungsförderung" wurden an die 10.000 ehemalige Teilnehmer aller Förderformate von Bildung & Begabung befragt. In einem zweiten Schritt wird es Einzelfallstudien geben. Eine externe Panelerhebung mit rund 200 jungen Migranten soll zudem hemmende und fördernde Faktoren bei der Erkennung ihrer Talente und Begabungen zu Tage fördern. 

Bildung & Begabung hat mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft und der Kultusministerkonferenz die Talentförderung stets als Beitrag zur Chancengleichheit verstanden. Nun soll das Projekt der Thematik insgesamt eine noch größere Aufmerksamkeit verschaffen. So schult das Zentrum Lehrende darin, die individuellen Potenziale von Jugendlichen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen zu erkennen. Die langjährige Förderung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund durch die VorbilderAkademie von Bildung & Begabung wird weiter ausgebaut. 

Die Befragung für das auf drei Jahre angelegte Projekt hat die Gesellschaft für Evaluation + Prognose mbH (GEP) übernommen. Wissenschaftlich begleitet wird die Erhebung von Prof. Dr. Christian Rietz, der an der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln den Arbeitsbereich Forschungsmethoden und Evaluation leitet. 

Zum Hintergrund: Die Anzahl von Kindern und Jugendlichen mit Einwanderungsgeschichte an der Gesamtbevölkerung in Deutschland wächst stetig. Für 2020 ist davon auszugehen, dass ihr Anteil in der Altersgruppe der unter Fünfjährigen auf über 50 Prozent steigen wird. Gleichzeitig dokumentieren internationale Schulleistungsstudien eine deutliche Differenz im Bildungsniveau und bei der Bildungsbeteiligung von Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund. 

"Wir warnen davor, diese Jugendlichen nur als Bildungsverlierer zu thematisieren", sagt Bildung & Begabung-Geschäftsführerin Elke Völmicke. Mit Blick auf die erfolgreichen VorbilderAkademien fügt sie hinzu: "Unsere Programme zur Talentförderung zeigen, dass Jugendliche mit Einwanderungsgeschichte vielfältige Stärken mitbringen, sehr interessiert und motiviert sind."